Brauche ich eine dedizierte GPU?

Videoschnitt und Gaming sind Aufgaben, für welche ein Rechner mit dediziertem Grafikchip (GPU) grundsätzlich sehr nützlich ist, während man für fast alles andere in der Regel ohne GPU auskommt. Doch tatsächlich gibt es sogar Video-Anwendungen, die nur wenig von einer dedizierten GPU profitieren. Beispielsweise Adobes After Effects benötigt in der Regel für die meisten Effekte nach wie vor einen starken Hauptprozessor (CPU). Auch wenn die hauptsächlich genutzten Codecs NICHT von den GPU-Hardwaredecodern oder durch optimierten GPU-Code decodiert werden können und man in erster Linie mit wenigen Effekten schneidet (s.u.), kann eine zusätzliche GPU im Rechner nahezu überflüssig sein.



Trotzdem werden mittlerweile viele Effekte auf die GPU ausgelagert, was bei schnelleren Modellen sogar Echtzeiteffekte in einer 4K-Timeline möglich macht. Doch welche Effekte brauchen wie viel Leistung?


Eine zusätzliche GPU kann viele Videoeffekte beschleunigen.
Eine zusätzliche GPU kann viele Videoeffekte beschleunigen.

Als Daumenregel lässt sich sagen, dass Effekte, bei denen Pixel unabhängig von ihren Nachbarn berechnet werden können, fast keine GPU-Last erzeugen. Eine Farbkorrektur, die nur jeden Pixel nach einer einfachen Formel transformiert, ist sehr einfach zu parallelisieren und dementsprechend schnell berechnet. Auch (Alpha-)Überblendungen und Titel sind sehr "einfach". Für diese Effekte kann oft schon die interne GPU eines aktuellen Prozessors genügen.



Sobald der Wert einer Pixelberechnung jedoch von vielen Nachbarpixeln oder sogar von Pixeln aus anderen Frames abhängt (z.B. 3D-Effekte oder Temporale Noise Reduction) braucht man viel Rechenleistung und daran schnell angebundenes RAM. Für komplexe Effekte kann sich die Berechnungszeit durch eine zusätzliche GPU mit eigenem, schnellen RAM signifikant verbessern.




Wann kann ich auch ohne dedizierte GPU Videos schneiden?

Wenn die genutzten Codecs dagegen von der CPU in Hardware dekodiert werden können, kann es dagegen in vielen Fällen genügen, mit verringerter Vorschauauflösung zu schneiden und damit teure und schwere Hardware zu vermeiden. Denn im reinen Schnitt ist oftmals die volle Auflösung überhaupt nicht notwendig. Erst beim Compositing oder beim Finishing benötigt man zur Vorschau in der Regel die volle Auflösung. Wer seinen Workflow so anpasst, dass auf dem mobilen Rechner nur der Schnitt stattfindet, braucht vielleicht gar nicht so viel Rechenleistung. Oder zumindest diese Leistung nicht unterwegs.


Laptop-Auswahl für den Videoschnitt - worauf sollte man achten? : macbookpro-M1

Ein gutes Beispiel dafür, wie "wenig" CPU man bei konsequenter Auslastung durch die Software´benötigt, zeigen die ersten M1 Notebooks von Apple. Diese beherrschen das Decoding von vielen wichtigen Kamera-Codecs in Hardware. Deswegen steht die volle Leistung der CPU-Kerne für einfache Effekte und das restliche Interface zur Verfügung. Leichte Effekte wie z.B. Farbkorrektur übernimmt dann die integrierte GPU. Diese Kombination ermöglicht in einfachen Fällen die Echtzeitbearbeitung von 4K-Material mit 60p auf einem extrem mobilen Rechner ohne dedizierte GPU.






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